Neues Ich: Selbstbewusst & zuversichtlich in die neue Lebensphase
Beitrag
Wir haben bereits über deine Beziehung zu anderen gesprochen, doch was ist eigentlich mit deiner Beziehung zu dir selbst? In einer Welt, in der unfruchtbaren Frauen oft der Wert und die Weiblichkeit abgeschrieben wird, passiert während der Wechseljahre auch viel in dir selbst. Altes endet, Neues beginnt – da kann dein Selbstbild und die Vorstellung von deiner Zukunft schonmal unklar wirken. Akzeptanz, Positivität, Selbstfürsorge und Selbstbewusstsein helfen dir dabei, mit den Veränderungen in der Lebensmitte umzugehen und mehr Klarheit zu gewinnen. So wirst du es kaum erwarten können, in deinen neuen Lebensabschnitt zu starten!
Akzeptanz & Loslassen: Dein neues Ich entdecken
Wenn sich deine fruchtbare Lebenszeit dem Ende neigt, kommt es dir vielleicht so vor, als würde sich ein Kapitel in deinem Leben schließen. Das kann aufregend sein – aber auch belastende Gefühle wie Unsicherheit, Traurigkeit, Sorgen und Ängste mit sich bringen. All diese Gefühle haben ihre Berechtigung, darum ist es wichtig, sie zuzulassen und ihnen Ausdruck zu verleihen. Denn das Ende dieses Lebensabschnitts bedeutet auch Abschied – z. B. von einem bislang unerfüllt gebliebenen Kinderwunsch, der Jugend oder unerreichten persönlichen Zielen.
Abschied nehmen und loslassen ist kein leichter Schritt, doch er ist wichtig, um ein neues Kapitel aufzuschlagen. Ein kleines Ritual, eine Zeremonie oder eine Feier nach der Menopause nach deinem Geschmack kann dir dabei helfen, das Vergangene zu würdigen, wertzuschätzen und anzuerkennen. So findest du die nötige Akzeptanz, dass diese Zeit zu Ende ist und nun eine neue beginnen darf.
Hinweis: Bereitet dir das Älterwerden Sorgen und macht dir vielleicht auch etwas Angst? In der nächsten Lektion findest du ein paar hilfreiche Ansätze, die dich dabei unterstützen, konstruktiv mit deinen Gefühlen umzugehen – ohne sie zu ignorieren.
Deine unfruchtbare Lebensphase ist mit vielen Veränderungen sowie einer ganz neuen Form der Freiheit und Gelassenheit verbunden – und auch du darfst dich ganz neu erfinden. Die folgenden Fragen und Reflexionsansätze helfen dir dabei, herauszufinden, wer du sein möchtest und welche Zukunftsvision du von deinem Leben hast:
- Wer bin ich als Mensch – unabhängig von den Rollenbildern oder Erwartungen anderer?
- Welches Selbstbild möchte ich leben und nach außen zeigen? Wie möchte ich von anderen gesehen werden – und warum ist mir das wichtig?
- Welche Funktion habe ich? Welchen (tieferen) Lebenssinn möchte ich verfolgen?
- Was verliere ich wirklich, wenn ich das eine oder andere ändere bzw. ab jetzt anders mache? Was würde ich gewinnen, wenn ich akzeptieren und loslassen könnte?
- Wie möchte ich mein Leben gestalten? Wie soll mein Alltag von jetzt an aussehen?
- Wie möchte ich meine Prioritäten setzen? Welche Werte stehen bei mir an höchster Stelle?
- Was habe ich früher gerne gemacht, aber lange hinten angestellt? Was wollte ich schon immer mal machen? Welche Interessen möchte ich wieder aufleben lassen?
- Welche familiären und beruflichen Ziele möchte ich verfolgen?
- Was möchte ich – im Vergleich zu meinem vorherigen Leben – jetzt anders machen?
Nimm deine neue Identität an und betrachte diese neue Lebensphase als eine Gelegenheit, persönlich zu wachsen – so kannst du ein erfüllendes, neues Kapitel aufschlagen.
Tipp: Unternehme ganz gezielt etwas, was du noch nie zuvor getan hast: sei es ganz alleine in den Urlaub zu fahren, dich bei einem Probetraining anzumelden oder Fallschirmspringen zu gehen. Indem du deine Routine nach und nach verlässt, lernst du, dass die Angst vor der Veränderung meist schlimmer ist als die Veränderung selbst.
Positivität: Eine zuversichtliche Einstellung finden
Klar – die Wechseljahre gehen oft mit einer Reihe von fiesen Beschwerden einher. Doch denk dran: In der Postmenopause wird es oft wieder um einiges besser. Die beste Zeit deines Lebens ist also noch nicht vorbei, sie kommt erst noch! Es gibt Vieles, auf das du dich freuen kannst. Beispielsweise können es viele kaum erwarten, ihre lästige Menstruationsblutung los zu sein und keine Sorge haben zu müssen, plötzlich schwanger zu werden. Bei anderen sind die Kinder während dieser Zeit schon älter oder aus dem Haus, was ihnen Zeit gibt, das Leben wieder mehr nach den eigenen Wünschen zu gestalten. Auch ganz neue, tiefgründigere Beziehungen sind jetzt möglich. Wie du siehst, gewinnst du nach den Wechseljahren wieder ein größeres Maß an Freiheit, was du mit deinem neuen Ich und ganz nach deinen Vorstellungen ausfüllen darfst. Eine positive Einstellung gibt dir bereits während des Wechsels Zuversicht und Kraft, die Herausforderungen vor dir zu meistern – und steigert deine Lebensfreude!
Selbstfürsorge: Zeit nur für mich nehmen
In der Lebensmitte hast du wahrscheinlich viel Zeit damit verbracht, dich um andere zu kümmern und für andere da zu sein. Die Wechseljahre sind der ideale Zeitpunkt, um umzudenken und sich selbst an die erste Stelle zu setzen. Mache Selbstfürsorge also zur Priorität! Das bedeutet, dass du dir Zeit und Raum für die Dinge nimmst, die gut für dich und deine Gesundheit sind. So tankst du neue Kraft und findest eine Auszeit vom hektischen Alltag – und deinen Beschwerden. Denn wenn du dich erschöpft und gestresst fühlst, bist du eher dazu geneigt, in alte Gewohnheiten zurückzufallen und z. B. mit Chips auf der Couch zu landen. Mit ausreichender Selbstfürsorge fällt es dir dagegen leichter, gesunde Entscheidungen für dich zu treffen.
Besonders wenn es dir schwerfällt, dir Zeit nur für dich selbst zu nehmen, musst du es aktiv und regelmäßig üben. So wird es dir von Tag zu Tag leichterfallen, dich einmal aus dem Trubel rauszuziehen und etwas nur für dich zu tun – sei es ein angenehmes Schaumbad mit deiner Lieblingsmusik, regelmäßiges Lesen eines ermutigenden Buchs, Journaling am Abend oder eine ausgedehnte, entspannte Morgenroutine mit deinem Lieblingstee und einer Meditationseinheit. All solche Momente erden dich und geben dir neue Energie für den Tag – gleichzeitig wirken sie sich positiv auf deine Beschwerden aus. Falls du hierfür Inspirationen und Ermutigung brauchst, suche dir doch ein paar passende Vorbilder, an denen du dich orientieren kannst.
Hinweis: Rufe dir ins Gedächtnis, dass diese Zeit für dich genauso wichtig ist wie all die anderen Termine und Aufgaben in deinem Kalender! Auch deine Familie wird lernen, deine Zeit für Selbstfürsorge zu respektieren und zu schätzen.
Selbstbewusstsein: Innere Stärke aufbauen
Ständiges Schwitzen, mehr Gewicht auf der Waage und graue Haare – viele Symptome der Wechseljahre wirken nicht gerade aufbauend für dein Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Eher im Gegenteil: Die natürlichen und unweigerlichen körperlichen Veränderungen in den Wechseljahren kollidieren schnell mit dem gesellschaftlichen Druck, jung und schön zu bleiben. So fühlen sich viele Betroffene schnell weniger attraktiv und liebenswert. Gleichzeitig ist viel Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen erforderlich, um mit den Beschwerden umzugehen. Es ist wichtig, dass du dich sowohl innerlich als auch äußerlich wohlfühlst – als die starke Person, die du nun mal bist. Die nachfolgenden Tipps helfen dir dabei, genau das zu erreichen:
- Informieren & Mythen entlarven: Je mehr du über deinen Körper weißt, desto besser. So fällt es dir leichter, deine Beschwerden richtig einzuordnen und wahre von falschen Informationen zu unterscheiden. Das hilft dir dabei, dich nicht von Mythen und unrealistischen Vorstellungen in die Irre führen zu lassen. Und so weißt du auch: Du bist bei weitem nicht die einzige Person, die diese Phase durchmacht!
- Sport machen: Körperliche Aktivität hilft dir nicht nur dabei, deine Körperform und dein Körpergefühl positiv zu beeinflussen – es stärkt auch dein Selbstvertrauen und steigert deine Laune. So verbesserst du die Einstellung zu deinem Körper und nimmst positiven Einfluss auf deine Beschwerden. Weniger Hitzewallungen, besserer Schlaf und eine gesteigerte Libido sind die Folge! Setze dir also konkrete sportliche Ziele und steigere dein Selbstbewusstsein bei jeder Zielerreichung etwas mehr!
- Herausforderungen eingehen: Auch Ziele und Erfolge, die nichts mit Sport zu tun haben, können deinem Selbstbewusstsein einen richtigen Schub geben! Stelle dich also der ein oder anderen Herausforderung und merke, wie du dabei immer unabhängiger und selbstwirksamer wirst. Auch wenn du ab und zu scheiterst, hast du dich zumindest getraut, es überhaupt zu versuchen – und das ist auch schon eine Menge wert!
- Motivierende, positive Vorbilder finden: Wenn du dich ausschließlich mit jungen Menschen aus Zielgruppen vergleichst, die nicht die gleichen Voraussetzungen und Herausforderungen haben wie du, wirkt das schnell demotivierend. Finde darum Vorbilder, von denen du tatsächlich profitierst und die dir ein gutes Gefühl vermitteln. Das hilft dir, realistische Ziele zu setzen und Strategien zu entwickeln, die zu dir passen.
- Offen mit den Wechseljahren umgehen: Vermutlich gerade weil die Wechseljahre noch so tabuisiert sind, wirkt ein offener Umgang mit den Beschwerden auf andere oft selbstbewusst und stark. Auch wenn dich das zuerst Überwindung kostet und etwas Übung braucht, profitieren von einer ehrlichen Reaktion nicht nur andere, sondern auch du selbst. Übe dich also darin, z. B. ganz ohne Scham zu sagen: „Alles in Ordnung, sind nur die Wechseljahre.” Indem du kein Geheimnis daraus machst und offen darüber sprichst, reduzierst du außerdem deinen Stress, die Symptome geheimhalten zu müssen.
Tipp: Nimm dir Zeit, regelmäßig zu reflektieren, welche kleinen und großen Fortschritte du im Alltag machst – und notiere sie dir sichtbar, sodass du dich stetig an sie erinnerst. So machst du dir immer wieder bewusst, welche Hürden du bereits erfolgreich gemeistert hast und dass du auch die nächsten überwinden kannst!
Jetzt hast du viele wichtige und spannende Erkenntnisse gewonnen, mit denen du dein Wohlbefinden von innen heraus stärken kannst. Doch ein paar Sorgen und Ängste sind vielleicht noch geblieben – denn das Älterwerden bringt viele Ungewissheiten mit sich. In der nächsten Lektion erfährst du daher, wie du solche Gefühle für dich nutzt, anstatt dich von ihnen überwältigen zu lassen.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.