Alternative pflanzliche Mittel im Überblick

Beitrag
Hast du lediglich leichte Beschwerden und eine Hormonersatztherapie kommt für dich – etwa aus gesundheitlichen Gründen – nicht infrage? Dann gibt es eine Reihe von pflanzlichen Mitteln, die für dich eine Alternative zur Linderung deiner Symptome darstellen können. In dieser Lektion stellen wir dir einige dieser Wirkstoffe vor und informieren dich über wichtige Aspekte, die du bei der Anwendung beachten solltest.
Beachte: Bitte bedenke, dass auch pflanzliche Stoffe Wechsel- und Nebenwirkungen haben können. Lass dich deshalb unbedingt individuell beraten und nimm diese Mittel unter medizinischer Begleitung ein – besonders, wenn es sich um konzentrierte Formen und nicht nur um Tees handelt. Halte dich außerdem immer an die empfohlene Dosierung und achte bei den Präparaten auf vorhandene Qualitätskontrollen und studienbasierte Untersuchungen. Da rein pflanzliche Wirkstoffe bei mittleren und starken Beschwerden selten ausreichend sind, ist es ratsam, dich für eine passende Behandlung an deinen Arzt bzw. deine Ärztin zu wenden.

Phytoöstrogene

Phytoöstrogene gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und können die Wirkung unserer körpereigenen Östrogene nachahmen oder hemmen. Besonders die chemische Struktur der Isoflavone, einer Untergruppe der Phytoöstrogene, ist der von Östrogenhormonen besonders ähnlich und kann so dem Östrogenmangel etwas entgegenwirken. Die bekanntesten Lebensmittel, die viele Isoflavone enthalten, sind Soja(-erzeugnisse). Mit dem Konsum von Soja wurden bereits viele positive gesundheitliche Effekte beobachtet. So können beispielsweise milde bis moderate Hitzewallungen sowie andere vasomotorische Symptome – also Beschwerden, die die Blutgerinnung und den Kreislauf regulieren – in den Wechseljahren verringert werden. Gleichzeitig scheinen Frauen in der Postmenopause hierdurch seltener an Osteoporose zu erkranken. Auch eine schützende Wirkung auf das Herz- und Kreislaufsystem wird diskutiert. Diese Ergebnisse konnten jedoch wissenschaftlich noch nicht einwandfrei belegt werden.
Neben (Soja-)Erzeugnissen wie Tofu oder Edamame kommen Phytoöstrogene u. a. in den folgenden Lebensmitteln vor:
  • Vollkorn- und Getreideprodukte sowie Weizenkeime
  • Leinsamen (Empfehlung: maximal 10 bis 15 g täglich mit der zehnfachen Menge Wasser)
  • Hülsenfrüchte, z. B. Bohnen
  • Nüsse
  • Rotklee
  • Rhabarberwurzel, z. B. als Tee, Tropfen oder Pulver
  • schwarze Johannisbeere in Form von Blättern und Beeren
  • Hopfen(-zapfen), z. B. als ätherisches Öl zur Verminderung von Schlafstörungen und zur Linderung von Blasenbeschwerden
Hinweis: Isoflavone können auch als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Da dieser Wirkstoff mit einem höheren Krebsrisiko in Verbindung gebracht wird, wird Menschen mit einer familiären Vorgeschichte von hormonbedingten Krebsarten (z. B. Brust-, Gebärmutter- oder Eierstockkrebs) von diesem Nahrungsergänzungsmittel abgeraten. Im Gegensatz dazu können Lebensmittel, die auf natürliche Weise viele Isoflavone enthalten, von allen vollkommen unbedenklich genossen werden.

Sonstige Wirkstoffe

Neben den verbreiteten Phytoöstrogenen gibt es noch ein paar weitere Pflanzen, die bestimmte Beschwerden in den Wechseljahren positiv beeinflussen können. Das sind u. a. die folgenden:
Hinweis: Im Anhang von Lektion 30 erhältst du einen gesammelten Überblick über alle Symptome sowie die dazu passenden pflanzlichen Mittel und Maßnahmen zur Linderung deiner Beschwerden.
  • Das Extrakt der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) wurde bereits sehr gut auf seine Eignung bei vasomotorischen Beschwerden wie Hitzewallungen und einem brennenden Gefühl an Händen und Füßen untersucht. Außerdem scheint es sich positiv auf die Haut sowie Schleimhäute auszuwirken. Allerdings wird auch dieses Mittel Personen abgeraten, bei denen ein Brustkrebsrisiko in der Familie vorliegt oder die bereits an Brustkrebs erkrankt sind bzw. waren.
  • Die Blätter und Blüten des Mönchspfeffer (Vitex agnus castus) helfen, die Hormonproduktion zu regulieren und so z. B. Unregelmäßigkeiten im Zyklus sowie Blutungsbeschwerden zu vermindern. Er hat außerdem positive Effekte auf Beschwerden wie Brustspannen oder dem prämenstruellen Syndrom (PMS) vor der Menstruation.
  • Der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) kann häufig Beschwerden wie Hitzewallungen und die damit verbundenen Schweißausbrüche vermindern.
  • Johanniskraut (Hypericum perforatum) gilt als mildes Antidepressivum und seine Wirkung ist bereits gut belegt. So kann es bei depressiven Verstimmungen – ähnlich wie herkömmliche Antidepressiva – erfolgreich unterstützen. Setze hierbei jedoch auf zugelassene Arzneimittel anstatt auf Präparate aus Drogerien oder Supermärkten.
  • Salbei (Salvia officinalis) wirkt sich positiv auf Schweißausbrüche aus. Beispielsweise beugt das Abwischen des gereinigten Gesichts mit Salbeitee vermehrtem Schwitzen vor und ätherische Salbeiöle im Schlafzimmer können nächtliche Schweißausbrüche verringern.
  • Die Wurzel des Baldrian (Valeriana officinalis) hat eine beruhigende Wirkung und kann so auch bei Schlafstörungen und Hitzewallungen helfen.
  • Granatapfelextrakt unterstützt neben dem Reduzieren von Blasenentzündungen auch bei Hitzewallungen und Scheidentrockenheit.
Tipp: Apropos Scheidentrockenheit – Wusstest du, dass Aloe Vera eine natürliche Alternative zur Hyaluron-Creme ist, mit der du die Feuchtigkeit deiner vaginalen Schleimhaut wieder herstellen kannst? Zudem hat sie eine antibakterielle Wirkung und unterstützt deine Gesundheit im Intimbereich. Mit Hanföl kannst du außerdem das Ungleichgewicht im pH-Wert deiner Scheide etwas ausgleichen – gemischt mit ein paar zusätzlichen, wenigen Tropfen Lavendel- oder Rosenöl förderst du die Stabilisierung deiner Schleimhaut.
Neben solchen pflanzlichen Alternativen gibt es auch sogenannte Hormonrezepturen, die von unterschiedlichen Anbietern und Apotheken verkauft werden. Diese stellen eigene Präparate mit bioidentischen Hormonen her, um Beschwerden in den Wechseljahren zu behandeln. Hormonrezepturen können z. B. in Form von Tabletten, Kapseln, Gel oder Cremes hergestellt werden. Im Gegensatz zu anderen Arzneimitteln, wie beispielsweise der Hormonersatztherapie (HRT), wird die Produktion dieser Rezepturen zwar verschreibungspflichtig angeboten, jedoch nicht standardisiert oder streng kontrolliert. Die Wirksamkeit ist damit nicht einwandfrei gewährleistet – so können hierbei z. B. Über- oder Unterdosierungen auftreten. Daher werden diese individuellen Rezepturen bislang nicht von Fachgesellschaften empfohlen.

Nun kennst du eine Reihe von Pflanzen und Wirkstoffen, die dir während der Wechseljahre Erleichterung schaffen können. Lass dich in Bezug auf deine individuelle Situation und deine Bedürfnisse am besten fachlich beraten, um für dich den höchsten Nutzen aus diesen und ähnlichen Wirkstoffen zu ziehen – ohne Risiken und Nebenwirkungen in Kauf nehmen zu müssen.
Nachdem du jetzt ganz viele Informationen rund um medizinische Aspekte in den Wechseljahren bekommen hast, wollen wir uns ab der nächsten Lektion einem letzten wichtigen Bereich widmen: der Beziehung zu dir selbst, deiner Partnerschaft und der Kraft, die du aus der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten schöpfen kannst. Starte also gleich mit dem neuen Thema, um mehr zu erfahren!
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Logo Kreis Segeberg

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Diese Website verwendet nur notwendige Cookies, die keine personenbezogenen Daten enthalten. Details findest du in unserem Datenschutzhinweis.


Mit einem Klick auf "Zum Angebot" akzeptierst du unsere Nutzungsbedingungen.